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„Ich kann nichts machen, gibt’s nicht“
Jeden Tag passieren in Deutschland Unfälle, bei denen lebensrettende Minuten verstreichen, weil den Opfern nicht geholfen wird. Die häufige Ausrede laute: „Ich weiß nicht, wie ich helfen kann“, sagt Joachim Lehr von First Aid Service, der sich auf Erste-Hilfe-Kurse spezialisiert hat. Um dem vorzubeugen, ist die qualifizierte Ersthelferausbildung bei groninger fester Bestandteil der Einführungswoche für alle neuen Auszubildenden. Und das seit mehr als 20 Jahren.
34 Menschen in sieben Ausbildungsberufen sowie drei dualen bzw. kooperativen Studiengängen haben am 1. September bei dem Maschinenbauer, der sich an seinen Standorten Crailsheim, Schnelldorf und Charlotte (USA) auf die Produktion von Abfüll- und Verschließanlagen für die Pharma-, Consumer Healthcare und Kosmetik-Industrie spezialisiert hat, ihre Ausbildung begonnen. Startpunkt bildet ein einwöchiges Onboarding, bei dem sie in die groninger Welt eintauchen, selbstständig das Firmengelände erkunden und Kontakte knüpfen.
In dem eintägigen Erste-Hilfe-Intensivkurs werden den neuen groninger Beschäftigten Abläufe und Handgriffe beigebracht, die im Ernstfall Leben retten können. „Ich kann nichts machen, gibt’s nicht“, sagt Lehr und ermutigt die Auszubildenden, aktiv zu werden. Zum Beispiel in Rollenspielen, die ihnen dabei helfen, Berührungsängste abzubauen und konkrete Notfallsituationen durchzuspielen.
Der Erste-Hilfe-Experte gibt ihnen außerdem praktische Tipps, damit sie im Notfall einen klaren Kopf bewahren. „Nichts tun tötet“, sagt Lehr, der auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung als Notfallsanitäter zurückblicken kann, und untermauert das mit einem konkreten Beispiel: „Die Chance, einen Herzstillstand in Deutschland zu überleben, ist sehr niedrig. Gerade einmal bei 40 Prozent aller Notfälle werden von Ersthelfern reanimiert“, so der Kursleiter. Ganz anders als in Schweden, wo die Erste Hilfe schon in der Schule unterrichtet werde und die Reanimationsquote bei 80 Prozent liege.
Viele der groninger Azubis besitzen noch keinen Führerschein und kommen deshalb bei der Einführungswoche zum ersten Mal mit Erste Hilfe in Kontakt. „Ich hatte bislang noch keinen Kurs“, berichtet Silvett Fitzner, die am Freitag ins erste Ausbildungsjahr als Technische Produktdesignerin gestartet ist. „Jetzt fühle ich mich deutlich sicherer und freue mich, dass ich mir den Kurs für meinen Führerschein anrechnen lassen kann.“ Leon Hald hingegen hat inzwischen schon seinen vierten Kurs absolviert. „Von allen Kursen war bisher dieser hier für mich der spannendste, da wir viele Fallbeispiele hatten“, so der angehende Industriemechaniker.
Ausbildung bei groninger
groninger bildet in diesem Jahr an seinen beiden Standorten in Crailsheim und Schnelldorf 34 neue Auszubildende aus. Darunter:
11 Industriemechaniker/innen
6 Mechatroniker
4 Elektroniker/innen für Automatisierungstechnik
3 Fachinformatiker
4 Industriekaufleute (3 davon mit Zusatzqualifikation)
1 Technische Produktdesignerin
1 Fachkraft für Lagerlogistik (neu)
1 Dualer Student Wirtschaftsingenieurwesen
2 Duale Studenten Maschinenbau
1 Student kooperatives Studium Mechatronik (Kombination aus Ausbildung und Studium)
Insgesamt werden bei groninger aktuell 76 Menschen in sieben verschiedenen Berufen und drei dualen bzw. kooperativen Studiengängen ausgebildet.